Unser Planer wird sich zunächst vor Ort ein Bild machen, Ihre Wünsche und die Rahmenbedingungen aufnehmen und ein Planungsangebot erstellen
Anschließend wird in weiteren Schritten die Planung konkretisiert und ein Kostenplan für die Umsetzung erstellt.erstellen
Nach der gemeinsam abgestimmten Planung und der Beauftragung machen sich unsere Handwerker und Künstler zeitnah an die Umsetzung.
Sicherheitsvorschriften und Normen, insbesondere die Spielplatznorm DIN EN1176, bilden für unsere Gestaltung einen notwendigen Rahmen. Diesen Rahmen so individuell und künstlerisch wie möglich auszufüllen, ist stets unsere Leidenschaft geblieben. Denn bei aller Professionalität haben wir unseren inneren Spieltrieb erhalten und können uns immer wieder täglich für unsere Arbeit begeistern.
Kindergärten
Schulhöfe
Öffentliche Plätze
Sonderprojekte
Beteiligungsprojekte
Andreas Hewel
Geschäftsführung/Landschaftsgärtner
Ulrike Gartung
Seniorberaterin
Peter Gödtler
Landschaftsgärtnermeister
Monika Graf
Holzbildhauerin / Planung
Sabine Walther
Personalbuchhaltung
Claude Krüger
Schreiner
Heiko Ries
Bilanzbuchhalter
Christoph Kohlmann Schreiner
Jeffery Gehlert
Holztechniker
Philipp Walter
Schreiner
Fabian Schnepf
Landschaftsgärtnermeister
Ian Cullen
Werklehrer, Allrounder
Friedemann Korthaus
Zimmermann/Architekt
1983 gründete sich die Werkstatt mit der zentralen Idee, benachteiligten Menschen eine Beschäftigung und Qualifizierung zu geben.
Sehr schnell wurde klar: der Bau von Spielplätzen war die ideale Ausgangsbasis für dieses Vorhaben. Etwas Freies, Künstlerisches, Individuelles, so einzigartig wie die Menschen die es bauen und jene die es nutzen, sollte entstehen!
Inzwischen sind weit über 2000 Spielplatzprojekte entstanden: von der Kleinkindschaukel im Nachbar-Kindergarten bis zum Bau eines Freundschaftsparks in der Türkei.
Und viele Menschen, von unseren Fachanleitern und Planern über Qualifizierungsmitarbeiter, Elterninitiativen, LehrerInnen, ErzieherInnen, Mitarbeiter in Fachämtern und nicht zuletzt natürlich immer wieder Kinder, haben diese lebendigen Träume Wirklichkeit werden lassen.
Als genossenschaftliches Unternehmen mit einer langen sozialen und ökologischen Tradition bauen wir auch heute nach dengleichen Prinzipien einzigartige Spielräume.
Dabei können wir auf die langjährige Erfahrung unserer Mitarbeiter zählen und verbinden alle Gewerke des Spielplatzbaus zu einer harmonischen Einheit.
Was in der Planungsabteilung mit viel Phantasie ersonnen wird, setzen unsere Landschaftsgärtner, Schreiner und Zimmermänner, Metallbauer und Bildhauer liebevoll und mit großem Engagement um.
Die Integration benachteiligter Menschen ist uns nach wie vor wichtig. Daher halten wir z.B. auch Ausbildungsplätze für Jugendliche vor, die sich sonst auf dem Arbeitsmarkt eher schwer einfinden.
Die Verwendung von langlebigen und wenn möglich regional gewonnenen Materialien sorgen dafür, dass das Ergebnis unserer Arbeit viele Generationen erfreut.
Unsere Natursteine beziehen wir in der Regel aus umliegenden Steinbrüchen und die Robinien- und Douglasienhölzer stammen ausschließlich aus zertifizierter Holzwirtschaft.
Die Werkstatt-Spielart-Heidelberg eG
Am Bahnbetriebswerk 3, 69115 Heidelberg
Tel. 0049 6221 83530
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Vorstand: Ulrike Gartung
Genossenschaftsregister Nummer 70004, Mannheim
Inhaltlich Verantwortliche gemäß § 10 Absatz 3 MDStV: Ulrike Gartung
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sowie 6 kleinere Aufträge, wie Sonnensegel, Reparaturen, kleine Hütte …
wir freuen uns auf weitere Planungsanfragen und Aufträge !
Daueraufträge
16 Wartungsaufträge, davon 2 x alle Plätze in Kommune, 1 x Walderlebnispfad Heidelberg, alle weiteren Kindergärten
Was wir erwarten
Was Sie erwartet
Wir freuen uns auf aussagekräftige, schriftliche Bewerbung. Bitte per e-mail an: a.hewel@werkstatt-spielart.de
1983
Die Idee der Werkstatt wird geboren: Die hohe Jugendarbeitslosigkeit bewegt einige Heidelberger Jugendeinrichtungen, über neue Arbeitsangebote nachzudenken. Erste kleinere Arbeitsprojekte durch die Initiative Wohngemeinschaft e.V. werden gestartet – Fahrräder werden recycelt, im Wald wird Brennholz geschlagen und gesammelt. Aus dem Erlös wird ein alter Hanomag gekauft, der für Entrümpelungs- und Umzugsgeschäfte eingesetzt wird. Im Sommer Gründung des Vereins Die Werkstatt e.V., Verein zur Unterstützung junger Arbeitsloser.
1984
Die Werkstatt bekommt ein Dach über den Kopf und zieht nach Eppelheim – auf ein Gewerbeanwesen mit einer großzügigen Halle und einem Wohnhaus. In das Wohnhaus zieht die Initiative Wohngemeinschaft, während die Freifläche und die Halle von der Werkstatt bezogen werden. Die Barmittel reichen anfangs gerade einmal dafür, die erste Miete zu überweisen. Von Anfang an besteht also der Zwang, Geld mit produktiver Arbeit zu verdienen, um die Fixkosten zu decken.
Die Unterstützung von außen ist gering: Die Gemeinde Eppelheim spendet einen großen Holzofen, um die Halle zu heizen und das Netzwerk Nordbaden stellt einen unverzins – lichen, rückzahlbaren Kredit von 5.000 Mark zur Verfügung. Obwohl die SPD, die Grünen und die Liberalen das Projekt auf politischer Ebene unterstützen, bleiben die Anträge auf finanzielle Unterstützung bei der Stadt Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis erfolglos.
Erste ABM-Anträge und Förderanträge werden über das Förderprogramm „Jugend -Arbeit -Zukunft“ gestellt.
1985
Das Spektrum der Arbeitsfelder der Werkstatt wird durch das Angebot von Malerarbeiten erweitert.
Weitere Anträge auf ABM werden gestellt und endlich auch genehmigt. Zudem wird die Werkstatt als freier Träger der Jugendhilfe anerkannt und selbst der Antrag auf Mitgliedschaft im DPWV wird genehmigt.
Die bundesweite Ausschreibung „Kunst im öffentlichen Raum“ wird für die Werkstatt zum Einstieg in den Spielraumbau: Das Konzept der Werkstatt lautet, mit arbeitslosen Jugendlichen einen praktischen Beitrag zur Verbesserung der Spielsituation von Kindern zu leisten, um die unbefriedigten Bedürfnisse aufgrund von brachliegender Arbeitskraft zu befriedigen – im Rückblick betrachtet ist dies die Vorgehensweise des sogenannten dritten Wirtschaftssystems.
Der SPD-Bürgermeister Hugo Giese offeriert der Werkstatt 7.000 Quadratmeter freie Fläche am Ortsrand von Eppelheim. Auf diesem riesigen Areal entsteht in gut 1,5 Jahren der erste Spielraum der Werkstatt. Sieben junge Arbeitslose, eine Schreinerin, ein handwerklich versierter Sozialpädagoge und ein zweiter Sozialpädagoge bilden die Werkstatt-Gruppe, die gemeinsam mit den regionalen Künstlern der Künstlergruppe 79 den Spielraum planen und bauen.
1986
Im Vordergrund steht nach wie vor der Spielplatzbau in Eppelheim und der ständige Kampf um öffentliche Finanzierung und Anerkennung.
Offizielle Übergabe des ersten Spielraums an die Gemeinde Eppelheim. Er wird gleichzeitig genutzt, um sich bei den Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis für Folgeprojekte zu bewerben.
1987
Die ABM-Stellen des Eppelheimer-Pilotprojekts laufen aus. Die Werkstatt-Fachanleiter arbeiten wieder einmal ehrenamtlich.
Anfrage der Gemeinde Reilingen, einen bereits bestehenden Park umzubauen. Die Planung wird auf ehrenamtlicher Basis begonnen. Schließlich werden sowohl der ABM-Antrag als auch der Umbauplan mit dem Thema „Schiff und Hafen“ genehmigt.
Gleichzeitig laufen kleinere Projekte: Vorbereitungen für ein mobiles Spielplatz-Café und die mobile Fahrrad-Werkstatt wird ins Leben gerufen.
Die Baumaßnahmen der Werkstatt in Reilingen beginnen. Zwei zusätzlich langjährige Werkstatt-Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich und „fulltime“ am Projekt mit.
Ein „neues“ altes Feuerwehrauto der Marke „Borgward“ wird gekauft und soll als Fahrrad-Feuerwehr eingesetzt werden.
Auf der Suche nach einer Philosophie gibt es die ersten inhaltlichen Konzeptions – debatten: „Sozialarbeit und Reproduktionsarbeit“ versus „gewerbliche und produktive Arbeit“ lauten die Konfliktpunkte. Liegt die Zukunft der Werkstatt in den öffentlichen Zuschüssen oder baut die Werkstatt vielmehr auf alternative Finanzierungswege.
Der Spielraum in Reilingen wird fertig gestellt und ein neues Projekt in Wiesenbach wird geplant und im Oktober begonnen.
Die Arbeit der Werkstatt wird umstrukturiert: Der gewerbliche Bereich wird in Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung fortgeführt. Die verantwortlichen Mitarbeiter sind ab diesem Zeitpunkt in Form eines Mitarbeitervereins und die Werkstatt als zweiter Gesellschafter beteiligt. Erste Entwürfe des Gesellschaftsvertrages werden entworfen und rechtliche Hürden werden gemeistert. Die Werkstatt teilt sich ab diesem Zeitpunkt in zwei Vereine auf: Die Feuerland GmbH und den Mitarbeiterverein Prisma e.V. – Startkapital sind 26.000 Mark.
Die Ausstellung „Spielräume für Kinder in der Stadt“ im Kulturfenster Heidelberg wird vorbereitet und umgesetzt. Durch diese Ausstellung und ein umfangreiches Informations-, Vortrags- und Spielprogramm will die Werkstatt die eigenen Ansprüche an Spielräume und -plätze visualisieren. Ein Schreinermeister wird angestellt und ein Schreinerbetrieb angemeldet.
1988
Die inneren Konflikte sind ausgeräumt, nun gilt es die Programmatik der Werkstatt umzusetzen: Ziel ist es, im Spielplatzbausektor Fuß zu fassen. Es gilt Aufträge zu akquirieren und Bürgermeister und Gemeinden von den neuen Ideen zu überzeugen.
In der Hoffnung, Dauerarbeitsplätze für die jungen Erwerbslosen zu schaffen, wird die Schreinerei, sowie das Umzugs- und Entrümpelungsgeschäft der Feuerland GmbH ausgeweitet.
Die Aktion Fahrradfeuerwehr läuft in den Sommermonaten wieder an und wird aufgrund geringer Wirtschaftlichkeit zum Ende der Saison eingestellt.
Parallel zum Spielraumbau werden Großspielgeräte wie verrückte Fahrräder, Stelzen, Glücksräder oder Budensysteme für die mobile Spielpädagogik angeboten, gebaut und vertrieben.
1989
Die Werkstatt wächst aus den Räumen in Eppelheim heraus. Der Fünfjahresvertrag läuft ohnehin aus und wir werden Wieblingen-Ochsenkopf fündig: Auf dem Gelände der Deutschen Bahn steht das ehemalige Lagerhaus für Lokersatzteile leer. Die Werkstatt zieht um. Und im September gibt es gleich zwei gute Gründe zu Feiern: Fünf Jahre Werkstatt und die Einweihung der neuen Räume. Als Überraschungsgast taucht Bgm. Dr. Beß auf. Zum ersten Mal nimmt ein Mitglied der Heidelberger Stadtverwaltung direkten Kontakt mit der Werkstatt auf; ein Novum, noch ein Jahr zuvor wurde allen Mitarbeitern der Stadt verboten, sich auf einer Werkstatt-Ausstellung sehen zu lassen.
Im Heidelberger Landratsamt wird zum ersten Mal eine Ausstellung der Werkstatt über ihre fünfjährige Arbeit gezeigt.
Die Robinie wird als Baumaterial Nummer Eins entdeckt: Das sehr robuste Holz mit seiner eigenwilligen und ästhetischen Wuchsform wird auf dem Spielplatz „Im Grund“ in Bammental zum ersten Mal verwendet, eine Idee des damaligen Bürgermeisters H. Echner. Das krumm gewachsene Holz eignet sich hervorragend für gestalterische Zwecke. Eine erfolgreiche Gestaltungslinie im Spielplatzbau wird begründet: Die Robinie wird zum Markenzeichen für die Spielräume der Werkstatt.
Das Landesprogramm zur Förderung von Langzeitarbeitslosen wird ausgeschrieben und wird in Zukunft eines der wichtigsten Förderprogramme.
Das Sozialministerium Baden-Württemberg schickt der Werkstatt Antragsformulare für Fördermittel der Europäischen Union. Arbeitslosenprojekte können für die Förderperiode ab 1990 europäische Mittel beantragen. Der Antrag wird ausgefüllt, abgeschickt und gerät dann in Vergessenheit.
1990
Wieder einmal plagen die Werkstatt finanzielle Nöte – die Auftragslöcher sind zu groß. Und erneut arbeitet ein Großteil der hauptamtlichen Mitarbeiter auf ehrenamtlicher Basis.
Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer am Horizont: Der Antrag für Europäische Fördermittel wird genehmigt. Gleichzeitig wird auch vom Land Baden-Württemberg ein neues Förderprogramm vorgestellt. Mit einem Schlag hat sich die Finanzlage der Werkstatt verbessert.
Gleichzeitig entsteht der Verbund für Beschäftigung: Eine Kooperation mit der IFA Heidelberg, die psychisch kranke Arbeitslose beschäftigt und fördert.
Beate Weber wird die neue Oberbürgermeisterin und verspricht frischen Wind in die Verwaltung zu bringen.
1991
Anti-Golfkriegs-Demonstration in der Heidelberger Hauptstraße. Gleichzeitig läuft die Aktion „Kein Geld für den Krieg“ an: Die Werkstatt zahlt den Teil der Lohnsteuer, der für Rüstung veranschlagt wird, auf ein eigens eingerichtetes Treuhandkonto ein.
Die erste Heidelberger Baustelle wird begonnen: Der Bächenbuckel in Ziegelhausen.
Die Stadt Heidelberg plant und realisiert eine eigene Beschäftigungsgesellschaft, die ab diesem Zeitpunkt alle Fördergelder des Arbeitsamtes und die ABM zugesprochen bekommt. Dennoch bemüht sich der Verbund – bestehend aus Werkstatt und IFA – um eine Kooperation mit den Heidelberger Diensten.
Fertigstellung der Spielräume in Mauer (Thema: „Steinzeit“), in Ziegelhausen (Thema: „Die vier Elemente“) und der Spielgeräte im Atzelhof und Handschuhsheim.
Die Werkstatt beginnt auch Freizeiten für die Jugendlichen zu organisieren. Auftakt ist die Fahrt an die Ardeche in Südfrankreich.
1992
Die Konkurrenz der Heidelberger Dienste macht sich in den Auftragsbüchern der Werkstatt bemerkbar; insbesondere im Bereich Garten- und Landschaftsbau werden die Aufträge der Stadt vornehmlich an die eigene Beschäftigungsgesellschaft vergeben.
Auch die privatwirtschaftlichen Garten- und Landschaftsbauer bekommen die Konkurrenz zu spüren und holen zu einem Rundumschlag gegen alle Beschäftigungsbetriebe aus. Ein langwieriger Streit bahnt sich an, der sich bis zu einem Verfahren am Verwaltungs- gerichtshof hinzieht und dort erst 1998 – positiv für die Werkstatt – entschieden wird.
1993
Zehn Jahre Werkstatt
Die Konflikte des Verbundes mit den Heidelberger Diensten um die Vergabe von Aufträgen werden massiver und führen zu ernsthaften Existenzproblemen bei der Werkstatt.
Gemeinsam mit „Peuple et Culture“ aus Montpellier wird ein Jugendaustausch organisiert: Zunächst kommen französische und spanische Jugendliche nach Heidelberg, im Anschluss reisen Heidelberger nach Montpellier und Barcelona – die erste transnationale Aktivität der Werkstatt.
1994
Personalwechsel: Ulrike Kalb – von Anfang an bei der Werkstatt dabei – übernimmt die Geschäftsführung der gegründeten gGmbH alleine. Wolfgang Gallfuß arbeitet noch eine Übergangszeit in verschiedenen Bereichen mit, um sich dann neuen Aufgaben zu widmen. Planung und Bauleitung übernimmt Bernhard Hoppe, der bereits seit 1988 als freischaffender Künstler mitarbeitete.
1995
Die erste internationale Fachtagung wird von der Werkstatt organisiert. Das Thema „Spielräume zwischen Funktion und Ästhetik“ lockt insgesamt über 150 Planer, Praktiker, Architekten, Pädagogen und Politiker nach Heidelberg. Ein enormer Marketingerfolg, der sich auch in einer verbesserten Nachfrage äußert.
Jugendliche und ältere Langzeitarbeitslose fahren zur Orangenernte nach Sizilien. Insgesamt werden zwei Tonnen Orangen nach Heidelberg transportiert und dort verkauft. Der Erlös finanziert die gesamte Aktion.
Eine zweite Fachtagung wird von der Werkstatt mitorganisiert und beschäftigt sich in erster Linie mit sozialpolitischen Innovationen. Diese Tagung trägt zur Definition des sozialwirtschaftlichen Selbstverständnisses der Werkstatt bei.
Eine Gruppe Jugendlicher fährt nach Südfrankreich um dort mit französischen Jugendlichen einen Spielplatz zum Thema „Kataren“ zu planen und zu bauen. Unterstützt wird diese Aktion von der Carl-Duisberg-Stiftung.
Beginn des Europäischen Gemeinschaftsprojekts „Horizon“. Insgesamt fünf deutsche und sieben Beschäftigungsbetriebe aus Frankreich, Portugal und Österreich nehmen sich vor, miteinander zu kooperieren. Dabei stehen die Themen „Spielplatzbau und Planung“ und „Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen“ im Vordergrund.
Der Verbund bereitet die politischen Aktivitäten zum Fond „Aktive Beschäftigungspolitik“ für den Haushalt 1996 vor. Ziel ist es, in Höhe der Arbeitslosenquote von Heidelberg städtische Aufträge an die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen zu binden. Der Vorschlag trifft zwar auf Widerstand in der Verwaltung, wird schließlich aber doch als essentieller Bestandteil des Haushaltslinienbeschlusses im Gemeinderat verabschiedet.
Kindertagesstätte Klingenteich: Zum ersten Mal arbeitet die Werkstatt bei einem Projekt ganz eng mit den Kindern und Erziehern zusammen. Zur Einweihung wird ein großes „Konzert mit Baumaschinen“ organisiert. Für diesen Platz erhält die Werkstatt den „Deutschen Spielraumpreis“ der vom Dt. Kinderschutzbund und von der Fachzeitschrift „Spielraum“ verliehen wird.
Das Horizon EU-Projekt in „Spielraum für Spielräume in Europa“ läuft weiter. Es finden 2 internationale Baustellen im portugiesischen Ponte Delgada und in Bremen statt.
1996
Das Konzept „Erlebbare Spielskulpturen“ wird entwickelt, dem Landschaftsamt Heidelberg vorgestellt und schließlich – trotz einiger Ressentiments von Seiten der Verwaltung – als transnationales Projekt umgesetzt. Drei Wochen lang bauen dreißig Jugendliche, Fachanleiter und Künstler Skulpturen vor der Stadtbücherei in Heidelberg. Finanzielle Unterstützung erhält das Projekt durch Fonds Soziokultur, Horizon, Jugend für Europa und der Stadt Heidelberg.
Insgesamt setzt sich das Werkstatt-Konzept der Kinderbeteiligung und der individuell gestalteten Spielräume immer mehr durch. Die Nachfrage- und Auftragslage verbessert sich deutlich.
1997
Die dritte Fachtagung „Ökologie, Ästhetik und Soziales“ findet einen großen Anklang und wird finanziell von der Ikea-Stiftung unterstützt.
Auch das europäische Kooperationsprojekt „Spielraum für Spielräume“ wird fortgesetzt. Es werden zwei Workshops in Freistadt in Österreich und eine internationale Baustelle in Bad Freienwalde realisiert.
Das Forstamt Heidelberg bietet der Werkstatt die Möglichkeit den Walderlebnispfad am Königsstuhl zu gestalten. Das Ergebnis begeistert und die Werkstatt, das Forstamt und sogar die Stadtverwaltung erhalten unzählige Lobesbriefe und Beifallsbekundungen für das gelungene Ergebnis.
In Leimen wird trotz Ablehnung der Stadtverwaltung, nur aufgrund einer engagierten Unterschriftenaktion der Bürger, ein Spielraumkonzept der Werkstatt mit aktiver Kinderbeteiligung durch- und umgesetzt.
Bewerbung bei der Europäischen Union um das Pilotprojekt „Drittes System und Beschäftigung“. Das Ziel: Begleitung des Entwicklungsprozesses der Werkstatt über die Jahre 1998 und 1999 hin zu einem konsolidierten Betrieb des „Dritten Systems“. Die Werkstatt wird mit vierzig weiteren Betrieben aus 400 Bewerbern ausgewählt.
In enger Zusammenarbeit mit dem Verbund wird eine weitere Tagung „Neue Modelle kommunaler Beschäftigungspolitik“ organisiert. Aus der gut besuchten Tagung heraus entwickeln sich einige konzeptionelle Ideen für die kommunale Beschäftigungspolitik in Heidelberg.
1998
Das bereits seit 1992 laufende Verfahren des Garten- und Landschaftsbauverbandes gegen die Stadt Heidelberg und die Werkstatt wird vom Verwaltungsgerichtshof abgeschmettert. Der Tenor der Entscheidung: Kommunen dürfen in freihändiger Vergabe sozial gebundene Aufträge an Beschäftigungsfirmen vergeben.
In der IHK und der Handwerkskammer ist die Werkstatt bereits Mitglied. Nun bemüht sich die Werkstatt um eine gute Zusammenarbeit mit den privatwirtschaftlichen Unternehmen und um die Aufnahme im Verband der Garten- und Landschaftsbauer. Doch der Antrag wird abgelehnt.
1999
Ende des Jahres erreicht die Werkstatt die Mitteilung, das Antragsverfahren für Mittel des europäischen Sozialfonds werde umstrukturiert; somit entstünde eine „Pause“ von ungefähr einem Jahr. Es sei allen Trägern auf eigenes Risiko überlassen, ob sie mit den Projekten beginnen bzw. weitermachen. Denn eine Ablehnung des Antrags sei ebenso denkbar, wie eine Bewilligung. Dank politischer Unterstützung und jeder Menge Pressearbeit gelingt es, die Stadt Heidelberg und das Arbeitsamt Heidelberg für eine Risikoübernahme zu gewinnen. Sie stellen die fehlenden Mittel, die im Wesentlichen zur Durchführung des Programms mit benachteiligten Jugendlichen dienen, zur Verfügung.
Die Werkstatt erhält vom Land Baden-Württemberg den UMWELTPREIS für herausragende Leistungen bei der Förderung des betrieblichen Umweltschutzes und der umweltorientierten Unternehmensführung.
Die Werkstatt erhält einen Preis und Anerkennung für „Neue Praxismodelle zur sozialen und beruflichen Integration von Jugendlichen“, verliehen vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
2000
Weiterhin Unsicherheit, ob die Mittel des europäischen Sozialfonds nachträglich gewährt werden.
Gleichzeitig kommt es nun zu einer Eskalation mit dem Garten- und Landschafts- bauverband. Dieser soll eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Arbeit der Werkstatt gGmbH ausstellen ‑ eine Vorgabe des Regierungspräsidiums für die Bewilligung der Lohnkostenzuschüsse der bei der Werkstatt beschäftigten Jugendlichen. Dieser freie Unternehmer- und Lobbyistenverband ist bereits seit 1992 ein erklärter Gegner der Werkstatt; eine objektive Beurteilung ist daher nicht zu erwarten. Eine Lösung wäre: Die Werkstatt wird Mitglied im Verband. Aber auch das will der Verband natürlich nicht.
Die Aufnahme in den Verband wird auf dem Klageweg angestrebt. Bei der Gerichtsverhandlung im Landgericht Karlsruhe wird die Klage aufgrund eines Formfehlers zunächst abgewiesen. Der Richter macht aber bereits zu diesem Zeitpunkt deutlich, dass die Werkstatt alle Aufnahmekriterien erfüllt. Letztlich ist dieser dezente Hinweis die Aufforderung an den Verband, sich außergerichtlich zu einigen, denn im nächsten Schritt würde die Werkstatt gewinnen.
Der Verband lenkt ein und erteilt eine unbefristete Bescheinigung, möchte jedoch, dass der Aufnahmeantrag zurückgezogen wird. Die Werkstatt geht auf diesen „Kuhhandel“ ein, weil die Finanzen, die Zeit und vor allem auch die Nerven es erfordern. Auch hier erhielt die Werkstatt viel politische Unterstützung und auch eine ausgesprochen gute Presse.
Die Werkstatt erhält rückwirkend die Förderung aus dem europäischen Sozialfond und kann der Stadt Heidelberg und dem Arbeitsamt die Ausfalldarlehen zurückzahlen.
Die Werkstatt gGmbH erhält von der Stadt Heidelberg einen großen Auftrag: Die Planung und Ausführung des Außengeländes der KiTa Hegenichstraße mit Kinderbeteiligung. Dies gefällt jedoch offensichtlich nicht jedem, denn kurz nach Baubeginn wird in Abwesenheit von Umweltbürgermeister Schaller durch Baubürgermeister Raban von der Malsburg ein Baustopp verhängt, der 6 Wochen anhält und zu einem nicht unerheblichen finanziellen Schaden führt. Der Baustopp wird begleitet mit akribischer Überprüfung unserer Fachlichkeit – man findet jedoch keine Mängel. Die Begründung des Baustopps ist ein fehlendes Leistungsverzeichnis. Dies ist richtig, denn diese planerische Leistung wurde nie angefragt. Erst eine Intervention von Frau OB Weber führt dazu, dass weitergearbeitet werden kann. Der finanzielle Schaden der Werkstatt wird jedoch erst 2 Jahre später teilweise ausgeglichen.
Aufgrund dieses Vorgangs wird erstmalig darüber diskutiert, dass die Werkstatt übliche Planungsaufträge erhalten soll. Bislang wurden Planungen zwar gewünscht, aber nicht bezahlt, bis man feststellte, dass auf diese Weise die erbrachte Leistung nicht bis zum kleinsten Detail geprüft werden kann, da zu einer Planung ein entsprechendes Leistungsverzeichnis gehört, was die Werkstatt jedoch, da nicht als Leistung bezahlt, nie in der Form abgab. Nach Jahren nun wurde die gesamte planerische Leistung nicht nur anerkannt, sondern auch für die Zukunft als Auftrag anvisiert.
2001
Die Werkstatt e.V. (Trägerverein und alleiniger Gesellschafter der gGmbH) erhält einen neuen Vorstand. Die Vorstandsmitglieder Wolfgang Gallfuß, Wolfgang Höfling und Günter Keppner können aus privaten Gründen nicht mehr kandidieren. Gewählt werden Lothar Binding, Axel Günther und Matthias Wörner.
Nach dem erfolgreichen Projekt „Walderlebnispfad“ erhält die Werkstatt vom Forstamt Heidelberg einen Folgeauftrag: Die Arboreten des Stadtwaldes sollen mit phantasievollen Skulpturen, Bänken und ähnlichem so ausgestattet werden, dass der Besucher einen Bezug zwischen Erholungsausstattung und den fremdländischen Bäumen erkennen kann.
2002
Das Land Baden-Württemberg streicht flächendeckend das Programm „Jugend-Arbeit-Zukunft“ – mit diesem Programm hatte die Werkstatt von Beginn an gearbeitet. Das Argument: Der Bedarf sei nicht mehr vorhanden. In einem Schreiben an die Träger bedankt sich Ministerpräsident Teufel für die jahrelange gute, erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Auch die landesweiten heftigen Proteste der Träger und Politiker (ohne CDU) ändern nichts an der Entscheidung.
Zum 31.10.2002 endet das Programm. Nach einer Übergangsregelung mit dem Jobcenter bekommt die Werkstatt gGmbH Ende des Jahres einen Vertrag mit der Stadt Heidelberg. Nach 19 Jahren ist dies ein „erhebendes“ Gefühl. Der Gemeinderat hatte dem Vertragsentwurf, mit Ausnahme der Stimmen der CDU, zugestimmt.
Da dieser ganze Vorgang auch öffentlich wird, meldet sich eines Tages ein Herr, dessen Name nicht genannt werden will, mit der Frage, ob er Die Werkstatt finanziell unterstützen kann. Nach einigen Gesprächen kommt man zu dem Ergebnis, dass nicht „einfach“ eine Überweisung auf das Konto eine Lösung sei, vielmehr wäre eine Unterstützung in Form von Öffentlichkeitsarbeit sinnvoll. Der Sponsor übernimmt die gesamten, und nicht geringen, Kosten zur Entwicklung und Erstellung einer Imagebroschüre und einer neuen Website. Dies ist eine, wie sich später zeigen wird, mehr als sinnvolle Investition, denn die Präsentation ist sehr ansprechend.
Der Umweltbürgermeister Dr. Würzner fragt an, ob die Werkstatt zum Thema „Regenerierbare Energien“ Skulpturen entwickeln könnte. Diese Skulpturen sollen anlässlich der zehnjährigen Städtepartnerschaft der japanischen Partnerstadt Kumamoto als Geschenk überreicht werden. Das erarbeitete Konzept findet großen Anklang und die vier fertigen Skulpturen gehen Ende Juli auf die Schiffsreise.
Von der EU werden sogenannte „Equal-Programme“ ‑ neue Modelle zur Ausgrenzung am Arbeitsmarkt ‑ aufgelegt. In der Region entsteht eine große Entwicklungspartnerschaft zwischen Mannheim, Heidelberg, Worms und verschiedensten Trägern aus der Region. Die Werkstatt beteiligt sich mit zwei Teilprojekten: „Modulare Ausbildung“ und „Schülerfirma“.
Eine weitere Entwicklungspartnerschaft initiiert die Werkstatt auf Bundesebene zum Thema „Betriebswirtschaftliche Strategien für soziale Unternehmen im Dritten System“ – kurz „BEST 3S“. Beide Equal Projekte haben eine Laufzeit von je 3 Jahren.
2003
Die radikale Arbeitsmarktreform, benannt nach Herrn Hartz, sieht die Zusammenlegung von Sozial- und Arbeitslosenhilfe vor. Auf die grundsätzliche Sinnhaftigkeit dieses Vorschlags kann hier aus Platzgründen nicht eingegangen werden. Eines wird jedoch sehr schnell klar, die Reform birgt aus Sicht sozialer Beschäftigungsunternehmen eine Menge kritische Punkte. Unter anderem sind dies die sog. 1 Euro Jobs, mit denen Arbeitslosenhilfeempfänger zusätzliche, gemeinnützige Arbeit leisten sollen. Die Gefahr, dass auf diesem Weg „normale“ Arbeitsplätze vernichtet werden steht im Raum. Ebenso fragt sich, inwieweit dies ein Integrationsinstrument sein kann, da es zeitlich sehr befristet ist und zudem keine Qualifizierungsmerkmale vorgesehen sind. Die Equal-Partnerschaft BEST 3 S beteiligt sich sehr aktiv an der öffentlichen Diskussion und ist auch reger Partner in Berlin. Die Werkstatt erklärt von Beginn an, dass sie keine 1 Euro Jobs anbieten wird, da es dem erklärten Ziel, leistungseingeschränkte Menschen in einem regulären – nicht prekären – Arbeitsverhältnis und am Markt agierend zu qualifizieren, widerspricht.
Die Stadt Heidelberg erteilt den ersten Planungsauftrag für die Aussenraum- gestaltung der Kindertagesstätte Breisacherweg. Der Bau beginnt, nachdem die Planung in allen Schritten und Details für gut befunden wurde, im Herbst.
Gleichzeitig jedoch erhält die Werkstatt am 10.9.02 einen Brief, ebenfalls von Herrn von der Malsburg, der auf einen Unfall am Spielgerät in der Rohrbacher Strasse hinweist (zum Glück ist nichts gravierendes passiert, es handelte sich tatsächlich um einen Konstruktionsfehler, der ca. 5 Jahre zuvor eingebaut wurde). In Verbindung mit diesem Unfall wird von der Stadt ein Gutachter bestellt, der insgesamt 5 von der Werkstatt erstellte Spielanlagen inspiziert, und ein vernichtendes Urteil abgibt. Der Brief ist nun verbunden mit der Auflage, binnen 3 Wochen alle 22 Plätze zu überprüfen und zu überarbeiten. Danach werde der gleiche Gutachter prüfen und die entstehenden Kosten werden in Rechnung gestellt. Selbst der unerfahrenste Leser kann jedoch schnell erkennen, dass es sich bei dem sogenannten „Gutachten“ um ein tendenziöses Schriftstück handelte, dass dazu geeignet ist, den Ruf der Werkstatt zu ruinieren. Zum Glück ist die Werkstatt gut gewappnet, unter anderem mit einem Juristen im Vorstand. Die ganze Geschichte würde zu lange dauern. Das Ende ist: Alle Plätze der Werkstatt werden durch einen für beide Seiten zunächst unbekannten Gutachter begangen und alle Plätze entsprechen allen gängigen Sicherheitsvorschriften. Der Gutachter geht noch weiter, indem er den Plätzen einen besonders hohen pädagogischen und ästhetischen Wert zuspricht. Dies wird in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem damaligen Umweltbürgermeister Würzner dargestellt. Gleichwohl fragt sich die Presse, wieso die Stadt soviel Geld für ein Gutachten ausgibt, wenn man doch im Grunde weiß, dass die Arbeit der Werkstatt mehr als gut ist.
Die Fa. Freudenberg Weinheim kommt auf die Werkstatt zu, da sie im Rahmen ihrer „Managerwanderung“ die Idee habe, gemeinsam mit Jugendlichen das Außengelände eines Ferienheims zu bauen. Die Werkstatt erhält den Auftrag für die Planung, die logistische Abwicklung und die bauliche Anleitung.
Es sind 4 spannende Tage, an denen Herr Freudenberg jun. samt Controller, Personalchef, Rechtsabteilung, Marketing usw. im Blaumann gemeinsam mit Jugendlichen schaufeln, schnitzen, Steine setzen – aber auch ein Fußballturnier absolvieren und gemeinsam grillen. Ein schönes Projekt, das offensichtlich allen Spaß gemacht hat.
Die erste Bauhütte im Rahmen des Equal Projektes startet in Weinheim an der Karillon Schule. Die SchülerInnen planen zunächst, was sie in ihrem Schulhof haben möchten. Dann müssen sie sich offiziell bei der Werkstatt bewerben, für den Gartenbau, die Schreinerei, Verwaltung, Bauleitung …
Die 1., 4-wöchige Bauhütte ist noch etwas holprig ist, aber das Konzept kommt gut an, wird ausgebaut und verbessert. Es sollen noch viele Bauhütten folgen, denn die Nachfrage der Schulen ist sehr groß.
Im Rahmen des Equal Projektes BEST 3 S hat die Werkstatt die Arbeitsaufgabe der Entwicklung eines ganzheitlichen Controllingsystems für soziale Unternehmen übernommen, und beginnt gemeinsam mit Prof. Steinhübel mit der „Balanced Scorecard“. Dies ist ein sehr aufwendiges Verfahren, was jedoch den großen Vorteil mit sich bringt, dass alle verantwortlichen Mitarbeiter eingebunden sind und man Leitbild, Ziel, Wege der Zielerreichung und Kontrolle gemeinsam erarbeitet und somit „an einem Strang“ zieht.
Die BEST 3S „Crew“ trifft sich 2 –3 x jährlich zu intensiven Arbeitseinheiten, in denen jeder Partner über seinen Arbeitsstand berichtet, und weitere Schritte vereinbart werden.
Da es eben auch das Zeitalter von Hartz IV ist, bleibt die politische Lobbyarbeit nicht aus, und kostet neben Nerven auch viel Zeit. Um das Ganze eben auch ein wenig nett zu gestalten, findet 1 Arbeitstagung pro Jahr in einem der Partnerländer statt (Griechenland, Italien), wo man ein Häuschen mietet, gemeinsam kocht und auch mal wandert, wenn die Köpfe völlig heiß sind. Diese Treffen verbinden sehr und führen zu ausgesprochen guten Ergebnissen.
2004
Der in 2002 mit der Stadt HD abgeschlossene Vertrag zur Finanzierung der soz. Dienstleistung für benachteiligte Jugendliche wird 31.12.04 gekündigt. Dies ist nach Hartz IV logisch, denn alle Hilfsbedürftigen früheren Sozialhilfeempfänger, auch die potentiellen, sind nun beim Jobcenter angesiedelt und erhalten Hartz IV. Für eine Kommune war es in früheren Zeiten durchaus interessant, Arbeitgebern einen Zuschuss für die Beschäftigung eines Sozialhilfeempfängers zu geben, da dieser dann nach Ablauf eines Jahres im Fall der Arbeitslosigkeit „Kostgänger“ beim Arbeitsamt wurde. Da nun aber dieser Personenkreis ohnehin bei der Stadt keine Kosten mehr verursacht, ergibt sich schlüssig, dass das Jobcenter für etwaige beschäftigungsfördernde Maßnahmen zuständig ist.
Die Werkstatt muß nun in die Verhandlungen mit dem Jobcenter treten, um die weitere Finanzierung zu sichern. Es gibt jedoch eine Übergangsphase, in der noch laufende Verträge mit Jugendlichen über die Stadt gefördert werden. Die Gespräche mit dem Jobcenter verlaufen sehr positiv.
Nachdem sich eine Initiative der Altstadt seit nunmehr über 10 Jahren für den Bau eines Spielplatzes auf dem Gelände des Anna Blum Hauses in der Theaterstrasse bemüht, scheint es nun endlich voranzugehen.
Bereits zu Zeiten des damaligen Umweltbürgermeister Schaller wurde Die Werkstatt für die Planung angefragt. In großen Planungsrunden mit Schulvertretern, Eltern, Kinderbeauftragten und Bezirksbeiräten wird diskutiert und letztlich die Planung der Werkstatt für gut befunden. Diese bezieht einen großen Findling, der vor vielen Jahren bei den Ausgrabungen am Prinz Carl gefunden wurde, ein. Ende 2004 reicht Die Werkstatt ihre Planung u. Kostenermittlung für einen 1. Bauabschnitt ein.
2005
Durch die Übergangsregelung mit der Finanzierung der Stellen der Jugendlichen kommt es im Verlauf des Jahres zu finanziellen Schwierigkeiten. Unter anderem liegt das daran, dass die Zuweisung seitens des Jobcenters nicht „rund“ läuft, sodass es immer wieder offene Stellen gibt. Da die Förderung aber personenbezogen ist, sind natürlich auch die Zuwendungsmittel weniger. Da Die Werkstatt jedoch sowohl das Personal, als auch die Infrastruktur vorhält, führt der Fehlstand zu erheblichen Problemen.
Ein weiteres Problem ist die miserable Auftragssituation seitens der Stadt HD. Sie beläuft sich in 2005 auf 53.000,–€, das sind ca. 8% des gesamten Auftrags- volumens der Werkstatt. Erst im Juli 05 beschließt der Gemeinderat den 1. Abschnitt Theaterstrasse und Überplanung des Ganzen, also mit 2. Abschnitt. Auch dies wird erledigt und weiteres lesen Sie in 2006.
2 Mitarbeiter müssen aufgrund der finanziellen Probleme gekündigt werden. Ebenso werden weitreichende Schritte zur Konsolidierung und zur Abwendung der Insolvenz eingeleitet.
Nach Beendigung des Equal Projektes sind vor allem auch die Bauhütten der Werkstatt bei vielen in guter Erinnerung geblieben. Die Jugendagentur Heidelberg e.V. akquiriert Mittel, sodass pro Jahr 4 Bauhütten in Heidelberger Schulen ausgeführt werden.
In Berlin findet die Abschlusstagung von BEST 3 S statt. Die Partner Erlacher Höhe, Grünbau Dortmund, Steremat Berlin, QAD Dresden und Technet Berlin präsentieren an 2 Tagen im Bundestag / Fraktionssaal der SPD ihre Ergebnisse der 3 jährigen Arbeit einem interessiertem Fachpublikum. Weniger interessiert, gar gelangweilt und arrogant verhält sich der grüne Abgeordnete Rezzo Schlauch, den BEST 3 S dummerweise für ein Eingangsstatement auf das Podium gebeten hat.
Die Veranstaltung ist dennoch sehr gelungen und die sehr intensiv erarbeiteten Ergebnisse der 3 jährigen Zusammenarbeit werden im „Handbuch für soziale Beschäftigungsunternehmen“ veröffentlicht.
Der OB Wahlkampf beginnt.
2006
Gleich zu Jahresanfang erhält Die Werkstatt die Mitteilung, dass der Garten- u. Landschaftsbauverband eine Klageandrohung an die Stadt geschickt hat, wenn diese den Bau des Spielplatzes Theaterstrasse an die Werkstatt vergebe. Und tatsächlich werden die landschaftsgärtnerischen Arbeiten öffentlich ausgeschrieben. Das ist der Beginn einer erneuten Debatte über die sozial gebundene Auftragsvergabe. Diese wurde zwar 1996 durch den Gemeinderat verabschiedet, jedoch mehr oder weniger halbherzig durch die verschiedenen Fachämter umgesetzt.
In der Equal Entwicklungspartnerschaft hatte man sich im Zusammenhang mit einer Änderung in der europäischen Gesetzesgebung, die die Möglichkeit der sozial gebundenen vorsieht, intensiv beschäftigt. Das Vorstandsmitglied Axel Günther erarbeitet nun gemeinsam mit den Kollegen des Verbundes für Beschäftigung einen Vorschlag für die Stadt Heidelberg. Ziel ist es, diesen Vorschlag noch vor den OB Wahlen mit Hilfe des Gemeinderates zu verabschieden. Dazu kommt es leider nicht, denn das Rechtsamt der Stadt Heidelberg entwickelt etwas völlig anderes, leider ohne sich an die Vereinbarung, dass man Ergebnisse austauscht, zu halten. Was nun umgesetzt werden soll, ist aus Sicht des Verbundes für Beschäftigung weder Fisch noch Fleisch und für die Ämter im Grunde kaum anwendbar.
Vom Verbund für Beschäftigung und der Jugendagentur Heidelberg werden 2 Veranstaltungen zum OB Wahlkampf organisiert. Die 4 Kandidaten müssen sich zu den Themen „Kommunale Beschäftigungspolitik“ und „Jugendliche am Übergang Schule-Beruf“ formulieren.
Nach dem langen und intensiven Wahlkampf sind alle auf das Ergebnis gespannt, denn keiner der beiden Favoriten hat richtig überzeugt und keiner von beiden scheint nicht wählbar. So fällt es nicht schwer, Herrn Würzner zu gratulieren und als Dankeschön dafür ein „Ihr macht wirklich gute Arbeit“ zu erhalten.
Die zu Jahresanfang beschlossenen Konsolidierungsmaßnahmen haben gegriffen. Das Betriebsergebnis ist in Ordnung, wenngleich alle MitarbeiterInnen dafür geblutet haben – Lohnverzicht, das ohnehin seltene Weihnachtsgeld sowieso nicht, Überstunden ohne Bezahlung, nur mit Schlecht-Wetter- Ausgleich usw.
Eine weitere große Hilfe war jedoch mal wieder das Jobcenter mit Herrn Löhr, der sich dafür einsetzte eine „Lex-Werkstatt“ Lösung zu finden, die auch sein Team mitträgt. Und das ist gelungen !
Die Jugendagentur wird angefragt, ob sie am Lebendigen Neckar den zentralen Verkaufsstand unter der Theodor Heuss Brücke betreiben möchte. Da es aus den Reihen der Verdächtigen einige wenige gibt, die eine Vorliebe für Großküchen haben, wird zugesagt.
Mitte 2006 legt das Land Baden Württemberg ein neues Programm „Kolipri“ auf – hier sollen dem Grunde nach Kombilohnmodelle getestet werden. Jobcenter und die Vorsitzende des ESF Arbeitskreises fragen an, ob die Werkstatt sich vorstellen könne, hier einen Antrag zu platzieren. Der Antrag wird im Sommer gestellt und für das Jahr 2007 bewilligt.
2007
Für das Projekt „Kolipri“ wird ein Büro eingerichtet und 2 Personen werden halbtags angestellt. Es entwickelt sich ein reger Kontakt zur örtlichen Wirtschaft und es gelingt immer wieder, Menschen in Arbeit zu vermitteln.
Es gibt zwar nun einen Gemeinderatsbeschluss zur soz. gebundenen Auftragsvergabe, da aber leider die Fachämter nicht wissen, wie sie diesen umsetzen sollen, passiert auch nichts.
Das Stammpersonal diskutiert intensiv die Gründung einer Genossenschaft. Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung bekommen wir von H.G. Nottenbohm, Innova, und Herrn Fiedler vom Zentralverband dt. Konsumgenossenschaften. Da jede / r im Team der Werkstatt ein hohes Maß an Verantwortlichkeit und Bindung an die Arbeit mitbringt, fällt die Entscheidung der Umgründung leicht. Die erforderlichen rechtlichen Schritte werden eingeleitet.
Das Thema Bahnstadt ist für die Werkstatt hoch interessant, hat sie doch ihren Sitz in dem Areal. Gemeinsam mit einem ehrenamtlich engagierten Architekten, W. Barthel, entwickeln wir ein Nutzungskonzept für unser Gebäude, aber auch für das große Nachbargebäude. Die Vision ist, das Gebäude über einen längeren Zeitraum mit SchülerInnen in Rahmen einer Produktionsschule und mit örtlichem Handwerk zu sanieren. Entstehen sollen Jugendräume, Künstlerateliers, Räume für kleinere Unternehmen … Das Konzept wird sowohl dem OB, als auch dem Sozialbürger- meister und verschiedenen Fraktionen vorgestellt und für interessant gehalten.
In der Verwaltung entsteht das neue Dezernat für Chancengleichheit, dessen Bürgermeister aus Berlin kommt und von den Grünen und der GAL gewählt wird. Der Antrittsbesuch in der Werkstatt ist eher neutral.
Die Mittel des ESF sind in diesem Jahr erheblich weniger, sodass der neue Bgm. erklärt, die Werkstatt müsse ohnehin städtisch gefördert werden, um somit den ESF Topf zu entlasten. Das klingt vernünftig, wobei sich jedoch die folgenden Gespräche mehr als schwierig bis hin zu sehr aggressiv gestalten. Der Hinweis im November, dass bestehende Arbeitsverträge mit benachteiligten Personen gefährdet sind, wenn wir keine gesicherte Finanzierung dieser sozialen Dienstleistung ab 1.1.08 haben, wird als Erpressungsversuch dargestellt und der Geschäftsführung der Werkstatt wird unterstellt, ihr soziales Engagement ad absurdum zu führen, da sie agiere, wie der normale Unternehmer. Das Verhältnis zu diesem Dezernat ist hochgradig zerrüttet, und das über den Jahreswechsel hinaus.
2008
Im Jahr des 25 jährigen Jubiläums bleibt die Finanzierung der sozialen Dienstleistung der Werkstatt bis Juli unklar. Es wird zwar eine Finanzierung im April im Gemeinderat verabschiedet, die jedoch um einiges geringer ist, als es der ESF war. In einer Sitzung des Hauptauschusses kann die Geschäftsführung einen Erhöhungsantrag formulieren und begründen. Dieser wird jedoch mit Nein Stimmen der CDU und Heidelbergern, der Enthaltung zweier grüner Stadträte und OB Würzner, abgelehnt. Es herrscht rechte Fassungslosigkeit, nicht nur, dass die CDU wie in alter Manier ablehnt, wenngleich sich das Verhältnis in den letzten Jahren sehr positiv und freundlich entwickelt hatte. Der Streit zwischen GAL und Grünen wird offensichtlich personalisiert und benutzt – gegen die Belange benachteiligter Menschen in Heidelberg. Mit großem Bedauern wird auch die ( Nicht – ) Haltung des OB zur Kenntnis genommen.
Die Stimmung, das Jubiläum vorzubereiten, schwindet zunächst etwas. Es überwiegt dann aber die seit 25 Jahren anhaltende Überzeugung, dass wir uns nie haben unterkriegen lassen, und auf unsere eigenen Kräfte und Motive besinnen.
Am 16.6.08 ist es soweit, die Genossenschaft ist eingetragen.
Das Jubiläumsfest ist zwar kalt und verregnet, aber, zumindest im offiziellen Teil sehr gut besucht. Das aufgebaute Zirkuszelt ist bis auf den letzten Platz gefüllt, und das eigens zu diesem Ereignis geschriebene und nun aufgeführte Theaterstück – teils zum Lachen, teils zum Weinen – wird allseits gelobt, wenngleich manche sagen, „das hätten wir uns nicht getraut“, denn ohne recht kritische Textteile konnte es nicht gehen, das wäre Geschichtsverfälschung. Das gemeinsame Wippen von OB Würzner und Lothar Binding auf der Werkstatt-Wippe mit dem aufgemalten Text „Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst Du etwas Schönes bauen“ von E. Kästner, konnte die Steine, die zwischenzeitlich dem ein oder anderen im Halse stecken geblieben waren, wieder lockern und die Stimmung wurde harmonisch und gut.
Die Entwicklung der Bahnstadt ist angekurbelt. Die Werkstatt bemüht sich um den Erwerb des Standorts. Seit 1.5.2008 ist nun unser neuer Vermieter die EGH
( Entwicklungsgesellschaft Heidelberg, bestehend aus Sparkasse HD, Gesellschaft f. Grund- u. Hausbesitz HD und LBBW Immobilien Kommunalentwicklung Stuttgart ).
Ende Mai 2008 gibt es erste Gespräche mit Hr. Nick ( GGH ), Hr. Breithecker
( Sparkasse ) wg. Kauf unseres Gebäudes.
Am 1.12.08 schreiben wir an Bgm. Gerner, da die Stadt eine Kaufoption für das von uns gemietete Gelände hat und entsprechend zuständig für einen evtl. Verkauf wäre – dieser Brief bleibt zunächst unbeantwortet.
2009
BEST 3 S, immer noch zu bestimmten Themen gemeinsam aktiv, veranstaltet in Berlin eine Tagung zum Thema „Ausschluss gemeinnütziger Unternehmen bei der Vergabe von Bauleistungen“. Wesentlicher Hintergrund ist, dass im europäischen Vergaberecht die Möglichkeit des sozialen Aspektes bei der Vergabe von Bauleistungen gesetzlich verankert werden soll. Dies wird auch vom dt. Städtetag, dem Bundesministerium für Arbeit u. Soziales, sowie der Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit befürwortet. Die Tagung ist entsprechend gut besucht und trägt sicherlich ihren Teil dazu bei, dass Ende 2009 die Vergaberechtsreform in Kraft tritt – mit der Möglichkeit der Berücksichtigung sozialer Aspekte.
Das Ministerium für Arbeit u. Soziales schreibt das Programm „IDA – Integration durch Austausch“ aus. Dieses Programm läuft 3 Jahre und wird mit Mitteln des Ministerium und dem Europäischen Sozialfonds gefördert. Wesentlicher Aspekt ist die Erhöhung der Ausbildungs- u. Beschäftigungschancen benachteiligter Menschen durch und in transnationalen Projekten, sowie der Aufbau von Netzwerk- und Kooperationsstrukturen im arbeitsmarktpolitischen Bereich. Die Werkstatt eG beteiligt sich federführend, aber in Kooperation mit dem VBI Heidelberg e.V. und der Jugendagentur eG, an der Ausschreibung, findet Partnerorganisationen in der Türkei und in Schweden, und wird in den nächsten 3 Jahren insgesamt über 300 SchülerInnen und junge Erwachsen für je 4 Wochen in Auslandsworkcamps qualifizieren.
Die Stadt Heidelberg gewährt der Werkstatt eG einen Zuschuss für die Beschäftigung und Qualifizierung von Menschen mit multiplen Vermittlungs- hemnissen. Der Bewilligungsbescheid gilt zunächst für 2 Jahre und tritt an die Stelle des jährlichen ESF Antragsverfahrens. Dies ist zweifellos ein Fortschritt.
In Folge nun in Kürze zum Thema Erwerb Immobilie Wieblinger Weg 81/1:
15.1.09 neuerlicher Brief an Gerner – Antwort: Bahnbetriebswerk ( in Folge BBW ) und unser Gebäude kann getrennt betrachtet werden, d.h., die Stadt würde von ihrer Kaufoption keinen Gebrauch machen. Damit wird im Grunde auch signalisiert, dass das Ensemble und deren Gesamterhalt nicht unbedingt ein Augenmerk der Stadt Heidelberg geniesst. Wir sollen nun direkt mit der EGH verhandeln
11.3.09 – Schreiben an Herrn Breithecker, Sparkasse, um u.a. auch Grundstücksgrenzen festzulegen, leider ohne Antwort
seit April 09 ständige Strom- Wasserausfälle, erhebliche Umbauarbeiten im Lager notwendig, Platz wird immer enger, Betriebsablauf erheblich gestört
2.7.09, Schreiben von LBBW, daß geprüft wird ( Stadtplanungsamt ), inwieweit wir die notwendige Fläche bekommen können ( Ausgleichfläche wird erstmals zum Thema ). Auch eine Prüfung, welche Flächen das BBW bekommen soll, soll geprüft werden
7.10.09 – Mail LBBW, daß Stadtplanungsamt unterschiedliche städtebauliche Varianten prüft
22.10.09 – Mail LBBW, dass die Stadt derzeit 3 Flächenkonzepte erarbeitet
Am 15.12.2009 landet auf dem Fax die Kündigung der Räumlichkeiten im Wieblinger Weg. Die EGH und die Stadt Heidelberg seien bemüht, eine einvernehmliche Gesamtlösung für Die Werkstatt zu finden.
Der Beginn einer 5 jährigen Odysse !
2010
2 Aufenthalte in der Türkei und 1 x in Schweden, je für 4 Wochen, finden im Rahmen des IDA Projektes statt. Es ist eine logistische Herausforderung. Aber da das Projekt personell gut ausgestattet werden konnte, ist dies alles zu meistern.
In der Türkei können wir, dank eines türkischstämmigen, aber perfekt deutsch sprechenden Mitarbeiters der Jugendagentur Heidelberg, einen idealen Kontakt zur Gemeinde Dösemealti herstellen. Diese möchte mit uns, bzw. den Teilnehmern, einen deutsch-türkischen Freundschaftspark erstellen lassen, der im Verlauf der 3 jährigen Laufzeit entstehen soll.
In Schweden ist der Kontakt eine Schule in Verbindung mit einer kommunalen Einrichtung, die sich um benachteiligte junge Menschen kümmert. In 3 Aufenthalten sollen kleine Spielobjekte für den Schulhof entstehen.
Neben den Bauprojekten nehmen die ca. 20 Teilnehmer in den 4 Wochen an weiteren Workshops teil: Küchenworkshop, Dokumentation und Fahrrad – Reparaturservice. Für jeden Workshop muss geeignetes Fachpersonal mitkommen, wir brauchen einen Projektleiter vor Ort, Unterkunft, Transport, Versicherungen, Mobilität vor Ort usw. usf.
Die Teilnehmer sind: SchülerInnen der 8. Klassen: Erich Kästner Schule Neckargemünd, Carl Orff Schule Sinsheim, Waldparkschule Heidelberg, IGH Heidelberg, Merianschule Epfenbach, 2 x Gruppe allein erziehender Mütter, 2 x Gruppe junger arbeitsloser Männer, 1 x gemischte Gruppe.
Im Juni laden wir die Partner aus Schweden u. der Türkei, sowie eine befreundete Schule aus Heidelbergs Partnerstadt Simferopol / Ukraine nach Heidelberg ein, um gemeinsam mit HD SchülerInnen an dem Projekt ARTSPACE der Jugendagentur teilzunehmen. Eine Woche lang proben die SchülerInnen Theater, Musik, Tanz, Akrobatik, Zirkus u.a., um dann im großen Zelt beim Sommerspektakel auf dem Wilhelmsplatz eine gemeinsame Aufführung vor großem Publikum zu präsentieren. Auch Bgm. Gerner würdigt die Veranstaltung mit einem Grußwort. Vor und nach der Artspace Woche gab es ein umfangreiches Freizeitprogramm für die Gäste. Finanziert wurde das Ganze von „Jugend in Aktion“. Für die Simferopoler Schüler, die nicht über diesen Geldgeber mitfinanziert werden konnten, brachte die Stadt Heidelberg ganze 20,–€ pro Kind für den Aufenthalt auf. Eine Einladung ins Rathaus gab es zwar, aber leider weder OB noch Stellvertreter oder Amtsleiter hat die Zeit, die ca. 30 Gäste aus 3 Ländern zu begrüssen …
Dafür ist unsere Altstadträtin Hannelore Jochum umso rühriger, indem sie 14 Tage lang rund um die Uhr dabei ist, sich kümmert u. vor allem auch ins russische u. umgekehrt, übersetzt.
Auch bei diesem Aufenthalt wird gemeinsam gekocht, vor allem gibt je 1 x ein türkisches, 1 x ukrainisches und 1 x schwedisches Nationalgericht.
Im Zuge dieser immer intensiver werdenden Kooperationen mit Schulen und der Verstetigung des berufsbildenden, praktischen Ansatzes, gründen wir, gemeinsam mit der Jugendagentur Heidelberg, das Projekt „Belvedere – Bildung mit Aussicht“.
Die Auftragslage ist nach wie vor sehr gut, wenngleich die Aufträge seitens der Stadt Heidelberg immer spärlicher werden. Und das, obwohl man die sozial gebundene Auftragsvergabe durchaus als Instrument einsetzen könnte, vor allem, wenn in der Werkstatt eine Zielgruppe beschäftigt ist, deren Qualifizierung die Stadt mit öffentlichen Mitteln mitfinanziert.
Und weiter geht`s in Stichworten mit der Immobilie:
3.3.10 – Begehung Stadtplanungsamt, EGH, GGH – Infos über weitere Baumaßnahmen in unserem Umfeld. Angebot, in der sog. „Säulenhalle“ zu planen
( das ist der hintere Teil des BBW`s Richtung Hauptbahnhof )
21.5.10 – Mail von LBBW, dass wir aufgrund einer Altlastenuntersuchung die Planungen in der Säulenhalle einstellen sollen
1.7.10 – Anfrage an GGH, ob Miete auf ein Treuhandkonto gehen kann, für späteren Erwerb, Antwort 6.7.10 – abgelehnt
2.8.10 – Mail LBBW, wir haben unser Flächenkonzept reduziert, dass die Stadt nun unter städtebaulichen und artenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen prüft. Nach der Sommerpause soll es einen Vorort Termin geben
September 10 – unangekündigter Vorort Termin, in dem formuliert wurde, dass ein Erwerb wohl doch möglich sei
6.10.10 – Schreiben von uns an LBBW, Amt für Wirtschaftsförderung, Sparkasse, um dies zu konkretisieren mit der Bitte um einen weiteren Termin
Keine Antwort
November 10 – es meldet sich ein Herr Schorer von der LBBW (bis dato unbekannt ) und erklärt, dass er nun der entscheidende Mensch sei. Es gäbe nicht neues, und man müsse prüfen, welche Freifläche für uns in Frage käme ( !!!!! ). Wir erfuhren auch, dass die sog. Säulenhalle nun zu Parkplätzen für weitere Gewerbetreibende veräußert wird, also auch versiegelt. Herr Schorer wolle sich nun mal „schlau machen“
Auf Nachfrage neuer Termin Anfang Januar 2011 – gleicher Sachstand ! Wir vereinbaren, dass er uns einen Plan per Mail schickt, in dem wir unseren Bedarf an Freifläche eintragen. Das erledigen wir zeitnah
Keine Antwort oder Reaktion
Weiter passiert in diesem Jahr nichts ….
2011
Auch dieses Jahr ist geprägt von IDA und dem Versuch, den Standort zu sichern.
Gleichzeitig geht es aber auch um die Weiterführung des Qualifizierungsprojektes, mit finanzieller Unterstützung der Stadt Heidelberg. Da die fortwährenden Arbeitsmarktreformen zu immer weniger geförderter Beschäftigung führt, unser Zuschuss der Stadt aber an die Förderung der Teilnehmer durch das Jobcenter gekoppelt ist, muss man sich eine andere Lösung überlegen. Wir werden uns mit dem Amt f. Chancengleichheit einig, dass wir 10 Plätze für benachteiligte Menschen vorhalten, die bis zu 2 Jahren bei uns beschäftigt u. qualifiziert werden können, unabhängig davon, ob wir eine Förderung seitens des Jobcenters erhalten. Dies entspricht aus unserer Sicht auch dem Wunsch, eine soziale Dienstleistung zu honorieren.
Das IDA Projekt ist zum festen Bestandteil unsere Alltags geworden und wird mittlerweile sehr professionell und erfolgreich durchgeführt. Die Ergebnisse, die die Gruppen mit nach Hause bringen, sind eindrucksvoll und überzeugen bei den öffentlichen Präsentationen nicht nur die Eltern, sondern auch die Lehrer, die Geldgeber, die Presse, die Politik und die Arbeitsverwaltung.
Mittlerweile gibt es in der Belegschaft zum Thema Standort, berechtigte Unruhe und Unsicherheit, denn man fühlt sich hingehalten und verschaukelt. Es wird intensiv darüber diskutiert, ob wir nicht etwas anderes suchen sollen. Es spricht vieles dafür, aber eben auch dagegen, u.a. die sicherlich wesentlich höheren Kosten ( es sei denn, man geht weit raus aufs „Land“ ), aber auch die Befürchtung, dass dann dieses letzte Industriedenkmal Heidelbergs, dem Verfall preisgegeben ist. Das könnte uns im Grunde ja egal sein, aber irgendwie hängt unser Herz daran.
Daher weiter mit der Geschichte:
2.2.11 – Schreiben von uns an Amt f. Wirtschafsförderung und Stadtplanungsamt, in dem wir deutlich machen, dass wir uns mehr als verschaukelt fühlen und eine Lösung wünschen
14.2.11 – Schreiben von Amtsleiter Herrn Jonas, dass seine Stellvertretung, Frau Winterer, einen Abstimmungstermin mit den beteiligten Stellen herbeiführen wird, und DANACH, mit uns.
Dieser Termin war am 31.3.11 – ein Anruf, was dabei herausgekommen sei, war ergebnislos, da Frau Winterer nichts sagen dürfe, bis es den Amtsweg gegangen sei
19.4.11 – erneuter Anruf von uns, was nun sei – heftiges Winden am Telefon, sie könne nichts sagen, aber ein Herr Hoppe von der DSK ( bis dato völlig unbekannt ), könne weiterhelfen. Dieser erwartete bereits unseren Anruf, muss sich aber bei der Stadt rückversichern, dass er uns etwas sagen darf !
Die DSK ist ein von der Stadt beauftragter Entwicklungstreuhänder, u.a. zuständig für Betriebsverlegungen ( Dehner ), Stadteingangssituationen, wohl aber erst seit 1 Jahr
Offiziell 2 Gründe dafür, dass wir weichen sollen:
1) es fehlt an Ausgleichsfläche, d.h., für uns gibt es nicht genug Freifläche
2) Zitat: „Zukünftig prägend sind großräumigere Stadtstrukturen. Zudem erfährt der Bereich durch die Anbindung der Bahnstadt an die Henkel-Tersoson-Strasse eine Neudefinition als Stadteingang …. Die derzeitige kleinräumige und ungeordnete Situation, die nicht zuletzt durch die Werkstatt eG dargestellt wird, stellt eine städtebaulich und gestalterisch nicht zufriedenstellende Situation dar, die einer Neuordnung bedarf. Ein Verbleib der Werkstatt eG an diesem Standort wird daher kritisch gesehen“
In welchem Zeitraum und welche Alternativen es gebe, konnte Herr Hoppe nicht beantworten.
20.4.11 – Schreiben von unserem Vorstand Lothar Binding an OB Würzner
24.5.11 – Antwort: er bedauert dies sehr, da sei einiges „schief“ gelaufen in der Kommunikation und man bemühe sich um eine gute Lösung
26.5.11 – Gespräch mit DSK, Amt f. Wirtschaftsförderung, Stadtplanungsamt, Vorstand Axel Günther ( Jurist ), in dem man sich einigt, eine gute Lösung, ohne juristische oder öffentliche „Schlammschlacht“ zu finden. Die Stadt bietet uns ein Ersatzgrundstück auf dem ehemaligen Gelände der Stadtwerke an
30.5.11 – Schreiben an die DSK mit inhaltlicher Stellungnahme und Aufschlüsselung der Kosten, die uns durch Umsiedlung entstehen
8.6.11 – Besichtigungstermin des Geländes der Stadtwerke. Man wolle innerhalb 1 Woche prüfen, was, und zu welchem Preis wir haben könnten.
Es passiert nichts – auf unseren Anruf am 21.6.11 erfahren wir, dass Anfang August ein Termin mit den Stadtwerken und Amt f. Wirtschaftsförderung sein soll wegen Grundstückslage und Preis
21.6.11 – Ablehnungsschreiben der DSK zu Ausgleichszahlungen
16.8.11 – Schreiben von uns an die DSK, dass wir Ablehnung der Ausgleichzahlung nicht akzeptieren können, da wir aus planerischen Gründen weichen müssen
24.8.11 – Termin mit Amt f. Wirtschaftsförderung, wo man uns den Preis für das Gelände der Stadtwerke mit 195,– € /m² mitteilt und ggf. Erbpacht für 5%. Gleichzeitig Mitteilung, dass man sich mit der von uns geforderten Ausgleichszahlung „sehr schwer“ tue und das Geld finden müsse …
September 2011 – Amt f. Wirtschaftsförderung schickt uns Kontaktdaten eines neuen Geschäftsführers der EGH, Herr Götsch, um evtl. doch über weitere Anmietung oder auch Kauf im Wieblinger Weg zu sprechen.
Man überreicht uns einen Grundrissplan innerhalb dessen wir prüfen mögen, ob der Raumbedarf ausreichend ist. Mitarbeiter der Werkstatt erstellen Modell und finden eine tragfähig Lösung.
7.12.11 – Termin im Stadtplanungsamt, bei dem man uns mitteilt, dass es innerhalb der Verwaltung gespalten ist, ob der Standort für uns bleiben soll, d.h. es gibt Befürworter und Gegner. Wir werden aufgefordert, eine Planung zu erarbeiten, die alle Belange ( Energiekonzept, Verkehrssituation LKW Anlieferung, Brandschutz, Denkmalschutz ) beinhaltet. Wenn alle Auflagen erfüllt sind, stehe einem Kauf und Umbau nichts im Wege
2012
Das letzte „IDA Jahr“ bricht an, im September soll der Freundschaftspark in Dösemealti eingeweiht werden. Viele beteiligte Partner haben sich bereits für dieses Ereignis angemeldet. Es wird in der Tat ein Riesenfest mit landesweiter Presse, Fernsehen, Ministern. Das an den Park angrenzende mehrstöckige Wohnhaus hat eigens eingeladen, da die Bewohner im Lauf der 3 Jahre einen besonderen Bezug, nicht nur zum Park, sondern auch zu den Kollegen bekamen, die hier 2 x im Jahr für 4 Wochen bauten. Der Park ist wirklich wunderschön geworden, die türkischen Gastgeber bedanken sich überschwänglich und wünschen sich eine weiterführende Kooperation.
Das wünschen wir uns auch, aber alle Bemühungen, das so überaus erfolgreiche IDA Projekt fortzuführen, scheitern. In die 2. IDA Runde gelangen wir aus verschiedensten Gründen nicht. Das ist umso bedauerlicher, da nun in den 3 Jahren ein erhebliches Know How aufgebaut wurde, das nun zunächst mal brach liegt.
Weiter geht`s mit der never ending Immo Story:
Frühjahr 2012 – Bei einem ersten Kaufpreis Sondierungsgespräch mit Herrn Dohmeier von der EGH fällt die Zahl 815.000,–€, die unsererseits bereits hier als überteuert bezeichnet wird
Mai 2012 – Schreiben an EGH wg. Kaufpreis und mit Baurecht definierten Flächen
( ein Argument für den hohen Preis ist eine von der EGH als bebaubar definierte Fläche, die aus unserer Sicht so nicht möglich ist )
Zwischen Februar und Juli 2012 finden Termine mit entsprechenden Ämtern statt, diverse Planvorstellungen im Stadtplanungsamt.
16.7.12 – Vorstellung Planung bei Herrn Dohmeier, der a ) erneut den Kaufpreis nennt und b ) mitteilt, dass man die Flächen der Stromtrassen nicht bebauen und auch nichts darauf lagern kann. Zudem ist das „Wasserhäuschen“ nicht nutzbar und kann auch nicht abgerissen werden ( auf diese beiden Nachrichten warteten wir ca. 4 Monaten ). Zudem, und das ist völlig neu, soll der Abstand zum Bahnbetriebswerk nun nicht mehr 6, sondern 12 m betragen – das ändert die Situation unseres Lagers erheblich. Herr Dohmeier merkt an, dass nun wohl das Ganze nicht mehr so interessant für uns sei.
Anfang August 2012 – Termin mit Herrn Dohmeier, Herrn Binding und Frau Gartung, einziges Thema: Kaufpreis. Herr Dohmeier bekräftigt die Aussage, dass der Preis nicht verhandelbar sei, aufgrund entgangenen Optionen aus einer möglicherweise künftig angestrebten Gesamtkonzeption unter Einschluss der weiteren Bahngebäude, man hoffe auf die „Taube auf dem Dach“, das sei besser als „der Spatz in der Hand“.
2.8.12 – L. Binding schreibt nun OB Würzner an, die Antwort kommt am 30.10.12: im städtebaulichen Vertrag mit der EGH sei diese verpflichtet, sich u.a. für die künftige soziale Infrastruktur im neuen Stadtteil Bahnstadt zu engagieren, weitergehende Verpflichtungen, z.B. soziale Verantwortung, sind leider im Rahmen des Vertragsverhältnisses wirtschaftlich nicht vertretbar. Die EGH ist auf den Erlös durch Verkauf von Grundstücken angewiesen. Herr Würzner wird die EGH bitten, ihre Kaufpreisforderung zu überprüfen.
22.11.12 – Nach einer Mitgliederversammlung der Werkstatt werden die Gemeinderäte schriftlich über die Situation informiert.
Im Wesentlichen sind es die SPD und die Grünen, die sich direkt informieren, und eine Anfrage an den OB stellt. Aber auch die Fraktionen sind eher der Meinung, dass die Werkstatt mittelfristig an einem anderen Standort besser aufgehoben sei. Denn Fakt ist, dass sich niemand mit dem Gesamtobjekt Bahnbetriebswerk beschäftigen möchte. Es gibt zu viele andere „Baustellen“ in Heidelberg, und selbst die interessantesten Nutzungsideen verpuffen im Argument „wer soll das bezahlen“. Das zeigt sich auch bei einer Begehung, die von der GAL organisiert wird, die jedoch nur mäßig besucht ist.
Hagebutze, eine Gruppe sehr aktiver und ideenreicher junger Menschen ist aufmerksam geworden und fragt an, ob wir nicht etwas gemeinsam versuchen sollten. Wir freuen uns über jede Unterstützung und sind offen für die Entwicklung gemeinsamer Ideen.
2013
Im Januar gehen wir mit der „Nicht Entwicklung“ der Standortsicherung an die Presse.
Unmittelbar meldet sich Herr Georg Seyfarth. Er ist sichtlich empört über das Gebaren der EGH, aber auch über den Umgang in der Stadt mit dem letzten Industriedenkmal. Auch er hegt die Befürchtung, dass das Bahnbetriebswerk gezielt dem Verfall ausgesetzt wird, um die gesamte Fläche besser vermarkten zu können. Denn selbst die Tatsache, dass dort Notwohnungen an ehemals Obdachlose vermietet sind, führt nicht dazu, dass das Hauptgebäude auch nur im Ansatz gepflegt, geschweige denn menschenwürdig instand gesetzt wird. Gleichwohl ist immer wieder als Argument der Politik und Verwaltung zu hören, dass man ja, solange die Menschen dort wohnen, sich nicht um eine andere Nutzung des Gesamtensembles kümmern könne. Diese Menschen müssen aber zwangsläufig irgendwann raus, nämlich dann, wenn der Zustand nicht mehr „bewohnbar“ ist. Es ist also ein vorgeschobenes Argument, um sich bloß keine Gedanken machen zu müssen.
Herr Seyfarth engagiert einen bekannten Industriefotografen, Adrian Schulz aus Berlin, der wunderbare Aufnahmen von allen Gebäuden des BBW`s und auch anderen alten Bahngebäuden in der Bahnstadt macht. Im Lokal „La Locanda“ werden die Bilder für mehrere Monate ausgestellt.
Herr Seyfarth nimmt ebenso an Gesprächen mit Herrn Dohmeier teil, um ihm vor allem seine Vorstellungen von einer gelungenen Sanierung alter Industrie-Gebäude darzustellen, aber auch, um den genannten Kaufpreis durchaus kritisch zu bewerten.
Im Gemeinderat werden die eingegangenen Anfragen durch die Verwaltung beantwortet. Verkürzt: Die Stadt unterstützt die Werkstatt, z.B. Angebot eines neuen Standorts auf dem ehem. Gelände der Stadtwerke, aber eine finanzielle Unterstützung bei einer Umsiedlung kann es aus Gründen einer etwaigen Wettbewerbsverzerrung nicht geben.
Fast zeitgleich wird Lothar Binding bei einer Veranstaltung von einer Person angesprochen, die der Werkstatt gerne bei Erwerb der Immobilie helfen möchte. Es gibt ein Treffen mit der Geschäftsführung der Werkstatt, bei dem tatsächlich bestätigt wird, dass der Kauf unterstützt wird. Es ist wie ein 6er im Lotto, und fast nicht zu glauben. Hintergrund ist zum einen, dass hier die Arbeit der Werkstatt sehr geschätzt wird, zum anderen aber auch die Intention, dass die Werkstatt mit dem Gebäude einen kleinen, aber feinen Gegenpol zu dem monolitischen, und architektonisch durchaus fragwürdigen Block Bahnstadt setzt. Dass der Kaufpreis eher unmoralisch hoch ist, ist durchaus bewusst, stärkt jedoch den Wunsch, uns zu helfen, denn vermutlich ging die EGH davon aus, dass wir diesen Preis nicht zahlen können oder zahlen werden.
Die Reaktion des Herrn Dohmeier, als wir unsere Kaufwilligkeit bekundeten, war entsprechend eher verhalten und überrascht. Da nun aber alles auch in der Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit bekannt war, konnte er wohl kaum zurück.
Da der Kaufvertrag erst abgeschlossen werden kann, wenn alle Planungen mit dem Stadtplanungsamt abgestimmt sind, setzt unser Architekt Wolfgang Barthel diese fort. Wenngleich wir im Jahr 2012 schon sehr weit waren, müssen wir nun die gesamte Tour durch die verschiedensten Ämter erneut abarbeiten.
Mit Ablauf des IDA Projektes zu Ende 2012 wurden bereits Gespräche mit dem Finanzamt aufgenommen, um zu prüfen ob die Gemeinnützigkeit der Werkstatt eG aufrecht erhalten werden kann. Denn das umfangreich IDA Projekt hatte einen erheblichen finanziellen Anteil am Gesamtumsatz. Nun, da es nicht mehr fortgeführt werden kann, wird der Umsatz fast ausschließlich über wirtschaftlicher Erlöse im Spielplatzbau erzielt. Dies ist eine positive Entwicklung und bestärkt den immer formulierten Anspruch, dass auch mit leistungseingeschränkten Mitarbeitern ein durchaus gutes Produkt entstehen kann und sich sozialer Anspruch und ökonomische Notwendigkeiten nicht ausschließen.
Nur, die Abgabenordnung sieht das Ganze nicht unter ideellen, sondern unter fiskalischen Aspekten, die ihre Regeln haben. Und mit einer Überschreitung der 50% Grenze über wirtschaftliche Erlöse ist die Gemeinnützigkeit nicht mehr gegeben.
Die Vorbereitungen zur „Rückgabe“ der Gemeinnützigkeit beginnen und sollen zum Jahreswechsel ab 1.1.2014 abgeschlossen sein.
Im Wesentlichen bedeutet dies, dass die bisherigen Genossen sich entscheiden müssen, ob sie Die Werkstatt eG in freier Unternehmerschaft weiterführen wollen. Damit verbunden ist jedoch, dass sie bei „Null“ anfängt, denn alles, was in den vergangenen 30 Jahren an Werten und Vermögen entstanden ist, fällt bei Wegfall der Gemeinnützigkeit dem Förderverein Die Werkstatt eV zu. Die Genossen können jedoch, um ab 1.1.2014 weiterarbeiten zu können, dieses Vermögen ablösen. Weiterhin bedeutet es, dass die neue, nicht mehr gemeinnützige Werkstatt eG künftig normaler Mieter in dem Gebäude sein wird, da die Schenkung für den Erwerb an die Gemeinnützigkeit gebunden ist.
In enger Abstimmung mit dem Finanzamt, großer Unterstützung des Vorstands der Werkstatt eV, Axel Günther, Jurist, und Beratung durch den ehrenamtlichen Werkstatt-Senior Wolfgang Gallfuß, und auch im Einvernehmen mit dem Förderer, entschließen sich die Genossen, diesen Weg zu gehen.
Da nun die Werkstatt eV nicht nur in den Besitz der Immobilie gelangt, sondern zudem über finanzielle Mittel verfügt, wird parallel die operative Neuausrichtung der Werkstatt eV vorbereitet.
Hier kommt die IBA, Internationale Bauausstellung Heidelberg, ins Spiel.
Die Werkstatt eV bewirbt sich um den Kandidatenstatus mit dem Projekt „expro 3, Bildung, Lernen und Arbeiten in Zwischenräumen“.
In einer Mitgliederversammlung erhält die Werkstatt eV einen neuen Namen:
WERKstattSchule eV, der auch ausdrücken soll, dass sich der Verein künftig der praxis- und berufsorientierten Arbeit für Schüler in den Räumen im Wieblinger Weg 81/1 widmen möchte.
2014
Die Werkstatt eG ist nun nicht mehr gemeinnützig – vor dem Fiskus, in den Köpfen bleibt jedoch bei allen der ideelle, soziale Anspruch an unsere Arbeit.
Wir entschließen uns, gemeinsam mit einem sehr gezielt ausgewähltem Unternehmensberater, die Neuausrichtung in den Köpfen zu sortieren, ohne aber unsere Herkunft zu ignorieren. Es muss auch künftig einen Weg geben, den Anspruch an das Sozialunternehmertum nicht nur zu erhalten, sondern auch zu leben.
Seit langer Zeit erhalten wir von der Stadt Heidelberg einen schönen, großen Auftrag – zunächst die Planung des Spielplatzes an der Theaterstrasse und in Folge ist auch die bauliche Umsetzung durch uns vorgesehen.
Im April hat die WERKstattSCHULE die Gelegenheit, in einer öffentlichen Präsentation bei der IBA das Projekt expro 3 vorzustellen. Die Chancen, zum IBA Projekt zu werden, sehen gut aus.
Der Nachweis für den städt. Zuschuss für das Jahr 2012 wurde im Januar 2013 eingereicht. Im Februar 2014 teilt das Amt f. Chancengleichheit mit, dass man uns rückwirkend Teile des städt. Zuschusses für 2012 und wohl auch 2013 aberkennt, da angeblich Gewinne in dem Projekt erzielt wurden ( in 2016 entschied der Gemeinderat – trotz Anerkennung der inhaltlichen Arbeit – dass der Zuschuss rückwirkend versagt wird, da das Amt f. Chancengleichheit formale Fehler sah. Der Verlust von 50.000,–€ betrifft den nun gemeinnützigen, wieder belebten Verein WERKstattSCHULE ).
Im April wird im Notariat der Schenkungsvertrag besiegelt. Dem Erwerb der Immobilie steht – zumindest finanziell – nichts mehr im Weg.
Da monatlich ca. 5.000,–€ Miete gezahlt werden, möchten wir natürlich das Ganze so schnell als möglich abwickeln. Denn die freundliche Anfrage, ob wir denn die Mietzahlungen nun reduzieren, einstellen oder auf den Kaufpreis anrechnen lassen können, werden natürlich verneint. Es beginnen die Verhandlungen über Details im sehr umfangreichen Kaufvertrag, die bürokratischen Mühlen mahlen nicht unbedingt so rasch, wie wir uns das wünschen, sodass es schließlich erst im Juni zum Notartermin mit Kaufvertrag kommt. Bis dann jedoch der Kaufpreis fällig wird, vergehen weitere 3 Monate.
Nun, Mitte 2014 werden wir stolze Eigentümer der Immobilie Wieblinger Weg 81/1.
Die Hartnäckigkeit hat sich gelohnt, der Standort ist gesichert.
Die WERKstattSCHULE hat mit ihrer neuen Geschäftsführerin, Hendrikje Lorenz, die praktische Arbeit begonnen – siehe: www.WERKstattSCHULE.de
Die Werkstatt eG konzentriert sich – in den nun angemieteten Räumen – auf die Spielplatzplanung und den Spielplatzbau – siehe: www.werkstatt-spielart.de